Wir begrüßen Euch heute zum zweiten virtuellen Nähzimmer-Besuch unserer neuen Blogreihe "Nähreich vs. Nähchaos - der Blick durchs Schlüsselloch".
Heute sind wir zu Gast in Stuttgart bei der lieben Änni von Ännisews.
Änni ist eine unserer Probenäherinnen für die Damen-Linie und heute zeigt sie uns, dass man nicht viel Platz für ein richtiges Nähreich haben muss.
1. Wer bist Du und wie bist Du zum Nähen gekommen?
Ich nähe gefühlt schon immer – es liegen nur ein paar Jahre zwischen dem Kleid für die Puppe (aus einer alten Socke, heute wäre das Upcycling vom Feinsten!) und der (zugegebenermaßen sehr einfachen) Patchworkdecke für die erste eigene Wohnung.
Das „richtige“ Nähen habe ich ganz klassisch mit Täschchen und Accessoires angefangen und vor vier Jahren kam dann Kleidung für mich hinzu. Ungefähr zu dieser Zeit habe ich auch angefangen zu bloggen, denn Mann und Freunde fanden meine Sachen zwar gut, konnten aber beim 10. Shirt meine Begeisterung nicht so teilen wie es meiner Meinung nach angemessen gewesen wäre.
Seit fast 9 Monaten wohnt nun der Minimann bei uns und ich habe natürlich schon in der Schwangerschaft voller Vorfreude meinen Nähhorizont um Baby- und Kinderkram erweitert.
2. Was machst Du, wenn Du nicht nähst?
Von Beruf bin ich selbstständige Grafik-Designerin und wenn ich nicht arbeite, nähe oder das Kind bespaße, bin ich als Ausgleich beim Sport oder einfach so mit Freunden unterwegs.
3. Was ist für Dich beim Nähen unverzichtbar?
Hmm. Da gibt es einiges.
Gute Stoffauswahl wäre ein Punkt – nichts bremst mehr als fehlende Kombistoffe und ich finde man kann gar nicht genug Uni-, Pünktchen- oder Ringelstoffe haben.
Ganz wichtig: die Ovi. Ich nähe mittlerweile praktisch alles mit der Overlock und wenn sie noch zusätzlich einen Knopflochstich hätte, würde meine Nähma komplett verstauben.
Die Coverlock brauche ich auch, in meinem Fall aber oft „nur“ um perfekt zu säumen. Manchmal darf es aber auch eine sichtbare Covernaht sein.
Total gerne würde ich jetzt noch „bügeln“ sagen, aber das glaubt mir ja leider doch niemand...
4. Wann ist Deine liebste Nähzeit?
Immer natürlich! Ich verstehe die Frage nicht ;-)
Etwas realistischer: Wenn der Minimann im Bett ist oder am Wochenende wenn der Papa zuhause ist.
5. Was nähst Du am liebsten?
Einfache Shirts. Auf den ersten Blick könnte es nach Bequemlichkeit aussehen, aber schlichte Schnitte wie die Oberteile von Schnittreif oder das Kimono-Tee trage ich einfach viel öfter als Shirts mit Passe, Puffärmeln und Rüschen, deshalb habe ich da einfach größeren Bedarf. Was nicht heißt, dass ich nicht gerne auch mal was Aufwändiges nähe...
Ohne nachzuzählen behaupte ich jetzt mal, dass Else von Schneidernmeistern wahrscheinlich der Schnitt ist, den ich am häufigsten genäht habe. In x Varianten wird er einfach nie langweilig und passt perfekt. Und in der Kapuzenpulli-Variante nähe ich ihn, wann immer mir ein Sweat ins Nähzimmer kommt ;-)
6. Was ist für Dich in Deinem Nähzimmer unverzichtbar?
Außer den oben genannten Maschinen? Mein großes Patchworklineal mit welchem ich Bündchen zuschneide. Geht einfach viel präziser und schneller. Hier ein kleiner Benutzerhinweis: niemals, wirklich niemals versuchen das fallende Lineal mit dem Fuß aufzufangen. Wenn es mit der Spitze aufkommt, gibt das ein hässliches Loch im Fuß!
Auf einen großen Zuschneidetisch muss ich leider verzichten, hier tut es aus Platzgründen ein ebenso altes wie kleines Tischlein vom Dachboden meiner Oma. Für Kleiderschnitte weiche ich also auf den Boden aus.
7. Zeig uns Dein liebstes "Nähhelferlein"
Eins? Ich kann mich nicht entscheiden. Irgendwie habe ich tatsächlich fast alle angeschafften Dinge regelmäßig in Gebrauch.
Öse und Druckknöpfe mit passender Zange sind für Babykram unverzichtbar, Rollschneider und Lineal für den perfekten Zuschnitt und der Nahttrenner hat durchaus auch eine Daseinsberechtigung (oft sogar bei den einfachen Schnitten: Je später der Abend, desto mehr Möglichkeiten gibt es schließlich die Teile eines Raglanpullis miteinander zu verbinden...).
8. Welche Tipps hast Du für mehr Ordnung im Nähzimmer?
Schränke und Regale mit Türen. Ich habe einen großen Schrank vom Schweden mit 3x3 Türen dran und mehreren Unterteilungen im Inneren. Die Stoffe darin werden natürlich nach Art und Farbe sortiert, für den Fall, dass mal eine Schranktüre offen steht ;-) Theoretisch zumindest. Praktisch bin ich gerade verdammt froh, dass ich diese Türen habe...
9. Was würdest Du jemanden mit auf den Weg geben, der sich ein Nähzimmer einrichten möchte?
Viel Platz ist toll, aber nicht alles: Auf meinem Arbeitstisch gibt es zum Beispiel nicht genug Platz für alle drei Maschinen. Dadurch, dass er aber direkt an einem Regal steht, kann ich eine Maschine ganz einfach ins Regal schieben und habe durch wenig Aufwand schnell mehr Fläche.
Ein heller Raum ist wunderbar, aber seit mein Nähzimmer das Kinderzimmer ist und ich in den Raum mit dem wenigsten Tageslicht umziehen musste, weiß ich auch eine gute (Tageslicht-)Birne in der Deckenlampe sehr zu schätzen. Es kommt für mich eigentlich nicht auf den Raum an sich an, sondern eher darauf, dass ich einen Platz habe an dem ich meinen Kram liegen lassen kann. Und ich lasse viel hier liegen ;-)